Samstag, 6. Juli 2013

Lofoten(chaos)

Seit einigen Stunden bin ich zurück von den Lofoten. Das Ganze war ein richtiges, chaotisches Abenteuer... aber von Anfang an!

Hurtigruten Trollfjord


Am Mittwoch kam ich gerade zurück von einer schönen Hurtigrutentour und war zu Fuß auf dem Nachhausweg, als mein Telefon piepte. Piepen bedeutet immer potenziell Arbeit! In der SMS stand, dass ich zu 99% Morgen (!) mit auf die Lofoten fahren kann, um dort zu führen. Leider gab es ein paar Probleme... Einerseits wollte ich unbedingt dorthin, weil ich vielleicht sonst keine Chance mehr bekommen hätte dieses Jahr, aber...

1. war ich vorher noch nie da und kannte somit auch die Touren vor Ort nicht
2. hatte ich den Stoff bisher nicht auswendig gelernt sowie
3. nicht übersetzt
4. hatten wir eigentlich seit Tagen ein Abendessen mit Eirik's Schwester + Freund vorgesehen am Donnerstagabend

Außerdem stand in der SMS weder welche Tour, noch welche Sprache ich bekommen hätte. Nach einer kurzen Rücksprache mit Eirik sagte ich schließlich zu. Eirik war an dem Abend weg und so machte ich mich nach einer Fertigpizza direkt wieder auf den Weg zu meinem spanischen Kumpel Josué. Er war bereits da und als ich ankam, war ich auch schon mitten in einem Notfall-Lernmarathon. Nach einigen Absprachen, Tee sowie Keksen ging ich mit einem Extrabuch ausgerüstet wieder nach Hause. Am gleichen Abend lernte ich noch alles, was mir wichtig erschien, bis 2 Uhr nachts...

Am nächsten Tag hatte ich nämlich noch einen normalen Arbeitstag, bevor ich mit dem Bus auf die Lofoten fahren sollte. Dazu wollte Mutti noch einmal um 10 Uhr skypen. Also gegen 6 Uhr aufstehen, packen, lernen, skypen, aufräumen, ... Kurz vor 12 Uhr nahm ich den Bus zum Hafen und hatte dann von 12.30 Uhr bis 16.00 Uhr meine ursprüngliche Tour von der Costa. Während der Tour, als meine Gruppe gerade zum shoppen in der Innenstadt unterwegs war, gab mir ein Mitarbeiter die Informationen für die Lofoten: Westtour und in Deutsch. Diese Informationen hätte ich gerne vor einer Woche gehabt... aber das Schiff verkauft die Touren immer erst einen (halben) Tag vorher.

Costa Pacifica

Zurück am Hafen holte mich Eirik mit dem Auto ab. Bis zur Abfahrt des Buses hatte ich noch 45 Minuten. Zu Hause war dann alles in Windeseile zu erledigen... Duschen, Umziehen, Essen und wieder zurück zum Hafen fahren in der Hauptverkehrszeit. Irgendwie haben wir es doch geschafft und um 17Uhr saß ich fertig im Bus. Fertig ist auch das richtige Wort, denn nach meiner Tour sowie dem Hin-und-Her-Gefahre war ich schon recht k.o. Geschlafen hatte ich die Nacht vorher ja auch kaum.

während der Busfahrt

Wikingermuseum
(leider nicht auf meiner Tour - hätte es gerne angeschaut)

vom Bus - irgendwo auf den Lofoten
Dann hieß es 8 Stunden Busfahrt... und los. Mir wird ja eigentlich immer recht schnell schlecht im Bus und lesen ist eigentlich ein No-Go, aber ich musste mich ja vorbereiten! Also laß ich die ersten 3 1/2 Stunden und übersetzte, was ich konnte, im Bus. Schließlich wurde mir aber doch übel und nach des Zwangspause für den Busfahrer beschloss ich zu schlafen. Also wir gegen 1 Uhr am Hotel ankamen, hatte ich den Großteil der restlichen Zeit verschlafen.

Im Hotel schließlich angekommen schlüpfte ich in meinen Jogginganzug und dann gab es noch das mitgebrachte Notfallabendessen (Brote und Äpfel). Danach hieß es: in 7 1/2 Stunden beginnt die Tour. Mit Josué im Zimmer arbeiteten wir beide fast die komplette Nacht durch. Wir hatten die gleiche Tour, aber für uns beide war es neu... Er übersetzt also ins Italienische und ich ins Deutsche... um 5 Uhr gab er auf und ging für 2 Stunden schlafen. Ich hielt mit einem (ekelhaften) Doubleespresso die gesamte Nacht durch. Am Morgen hing mir der Magen dann in den Kniekehlen und meine Augen waren rot, aber es war geschafft. Leider konnte ich beim Frühstück kaum etwas essen, weil mir immer noch schummrig von der Busfahrt war. Mit dem Shuttlebus ging es dann um 7.55Uhr zum Hafen.

Es regnete den Morgen in Strömen und ich hoffte direkt in meinen Bus springen zu können, aber leider war mein Bus nicht da. Er war auch die nächsten 30 Minuten nicht da... und vor mir standen viele ungeduldige Toursiten mit mir im Regen. Schließlich kam der Bus doch, aber die Stimmung war im Eimer... und der bürokratische Aufwand mit den Tickets half dann auch wenig. Letztlich fuhren wir aber doch los. Natürlich war es eine echte Herausforderung und meine Notizen lagen immer auf meinem Schoß. Ohne ging es einfach noch nicht und besser so, als gar nichts zu erzählen. Der Tag wurde dann zum Glück immer besser, obwohl ich noch mit zahlreichen Herausforderungen zu kämpfen hatte. Ein Trollmärchen hob kurz vor Ende der Tour auch noch einmal mächtig die Stimmung und es gab doch großzügiges Trinkgeld. Etwas später als geplant, trudelte mein Bus inkl. aller Passagiere gegen 16Uhr im Hafen ein und nach ein herzlichen Tschüß war es geschafft. Mein Gehirn schaltete darauf einfach aus und ich wollte nur noch schlafen.

Schließlich wartete der Bus bis alle anderen Führer aus Tromsø wieder da waren und so führen wir gegen 17Uhr wieder auf den Lofoten los, um dann gegen 1 Uhr zurück in Tromsø zu sein. Um diese Zeit fährt leider selten ein Bus und so liefen viele Gruppen gemeinsam in Richtung Süden, Norden, Westen und Osten der Insel.

Letztlich verbrachte ich von 48 Stunden ca. 10 Stunden mit schlafen, 28 Stunden im Bus, wovon ich 12 Stunden als Führer gearbeitet habe und natürlich habe ich mir geschworen, dass ich das nie wieder mitmache ;) Mein Chef rief übrigens heute um 11Uhr an, um mich zu fragen, ob ich nicht spontan noch eine Führung machen könnte... Das habe ich dann abgelehnt, denn es ging beim besten Willen nicht.

Ich wünsche allen ein schönes, ruhiges Wochenende (und bei mir passiert dieses Wochenende gar nichts mehr!)

P.S. von den Lofoten

Flakstad Strand

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